Es ist große Dankbarkeit zu spüren, als Friedrich Schwaab und Adolf Koch zu Spaten und Gießkanne greifen. Lange Jahre war Koch Petterweiler Ortsvorsteher, Schwaab war über viele Jahre im Karbener Magistrat und zuletzt stellvertretender Bürgermeister, ehe beide in diesem Frühjahr diese Kapitel beendeten. Zum Dank für ihre jahrelange, engagierte Arbeit für den Stadtteil Petterweil bekamen beide zu ihrem Abschied eine junge Linde geschenkt. Kaum überreicht, zögerten sie nicht lange mit dem Wunsch, die Bäume mögen das Stadtbild von Petterweil schmücken und eingepflanzt werden.
Die erste der beiden Linden wurde daher nun, am 50. Jahrestag des Zusammenschlusses, auf einem Wiesenstück neben dem Petterweiler Friedhof eingepflanzt. „Am 1. August 1972 wurde Karben vollständig“, betont der Petterweiler Friedrich Schwaab. Bürgermeister Guido Rahn weiß zu berichten, dass der Zusammenschluss damals nicht ohne Murren vonstattenging: „Am Anfang war der Widerstand in Petterweil erheblich, aber am Ende des Tages war es die richtige Entscheidung, denn zusammen kann man einfach mehr erreichen.“ Das sieht auch das Petterweiler Urgestein Adolf Koch so: „Es hieß damals lange, Petterweil könne eigenständig bleiben und es gab viel Unruhe als es dann doch nicht so kam. Aber Petterweil hätte die Herausforderungen, die gekommen wären, nicht alleine geschafft.“
Doch eine Sache wird Adolf Koch nie müde zu betonen: „Wir sind nicht eingemeindet worden, sondern es war ein Zusammenschluss!“ Denn es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben: „Damals wurde auch diskutiert, ob sich Petterweil, Rodheim und Burgholzhausen zusammenschließen. Doch die damaligen Bürgermeister konnten sich wohl nicht einigen, wer der neue Bürgermeister werden soll“, erinnert sich Koch. Also tat man sich mit Karben zusammen und stellte mit Albert Schäfer sogar den ersten Bürgermeister über die nun sieben Stadtteile. 50 Jahre später sind sich alle einig: „Das ist eine Erfolgsgeschichte“, wie Bürgermeister Rahn betont.
Die zweite Linde wird in wenigen Tagen ebenfalls am nördlichen Ortseingang von Petterweil eingepflanzt. Dass es sich bei den beiden Geschenken um Linden handelt, greift eine alte Petterweiler Tradition auf. Im Frühjahr 2019 musste der Lieblingsbaum der Petterweiler, die alte Lutherlinde in der Alten Heerstraße, aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Seitdem erinnert eine Statue an den Traditionsbaum. Den Erzählungen nach, wurde der alte Baum vor über 500 Jahren gepflanzt, als Martin Luther 1521 auf dem Weg zum Reichstag nach Worms durch Petterweil kam. 50 Jahre nach der Stadtgründung freuen sich Schwaab und Koch mit ihren Baumspenden nun im Norden Petterweils ein neues Symbol für die Petterweiler Geschichte eingepflanzt zu haben.