Um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken hat die Stadt Karben daher beschlossen selbst einen Fachangestellten für Bäderbetriebe auszubilden. Mahdi Asghari ist bereits im zweiten Lehrjahr. Der junge Mann aus Afghanistan hat den Beruf im Rahmen eines Einstiegsqualifizierungsjahres für sich entdeckt. Nachdem er im Sommer 2015 aus Afghanistan nach Deutschland kam, besuchte er die Johann-Philipp-Reis Schule in Friedberg, um seinen Schulabschluss zu machen. Diese Schule ist unter anderem die zentrale Berufsschule für den Ausbildungsberuf Fachangestellten für Bäderbetriebe in Hessen. Dort entstand der erste Kontakt zum Berufsbild. In den zwei Jahren seiner Ausbildung bei der Stadt Karben hat er sich zu einem starken Schwimmer entwickelt. Er selbst sagt „Im Wasser bin ich schnell wie ein Pfeil“. Das ist auch der Grund, warum er vor dem Ende seiner Ausbildung bereits seinen Rettungsschwimmschein in Silber gemacht hat.
Im Rahmen seiner Ausbildung muss er die Vor- und Nachbereitung einer Freibadsaison begleiten. Da Karben kein Freibad hat, absolviert er gerade ein Praktikum im benachbarten Bad Vilbel. Dort legte er über die DLRG Ortsgruppe seine Rettungsprüfung in Theorie und Praxis ab. Zusätzlich zu ihm haben zwei weitere Mitarbeiterinnen des Bades ihre Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen. Als Rettungsschwimmerinnen können sie einen Fachangestellten zwar nicht ersetzen, jedoch bei der Schwimmaufsicht unterstützen und so die Gesamtplanung entlasten.
Elisabeth Hahn ist eine der frisch gebackenen Rettungsschwimmerinnen. Sie arbeitet seit 2014 im Hallenfreizeitbad als Servicekraft und hatte vor Corona ihren Fokus auf der Sauna. Aufgüsse waren als Saunameisterin ihre Leidenschaft. Da die Sauna jedoch aufgrund der Pandemie zwei Jahre geschlossen war, entdeckte sie das Schwimmen für sich. „Ja, ich kam auf den Geschmack und habe seitdem viel Freude am Schwimmen. Ich finde es ist eine tolle Sportart. Jeder Muskel wird trainiert. Ich war so gegeistert, dass ich immer mehr trainiert habe und Ende Juni meinen Rettungsschwimmschein Silber in der Hand halten durfte“, erzählt sie stolz. Seit Juni unterstützt sie die Fachangestellten für Bäderbetriebe in Karben bei der Wasseraufsicht.
Die zweite Servicekraft ist Mandy Flemming. Neben ihrer Tätigkeit im Hallenfreizeitbad Karben unterstützt sie zusätzlich seit 2016 die Schwimmschule Karben immer montags, wenn das Bad geschlossen hat. Sie begleitet seit vielen Jahren das Schwimmtraining der Kinder und leitet das Babyschwimmen und die Wassergewöhnung. „Im Rahmen der Kurse musste ich die kombinierte Rettungsübung ablegen, um die Kinder unterrichten zu dürfen. Das hat mich angespornt weiter zu machen und für den Rettungsschein zu trainieren. Ende Juli habe ich dann zusammen mit unserem Azubi bei den Kollegen im Freibad Bad Vilbel das Deutsche Rettungsabzeichen Silber abgelegt“, berichtet sie.
Die Badleitung kann bei Personalengpässen jetzt auf zwei rettungsfähige Mitarbeiterinnen mehr zurückgreifen. „Das verschafft uns in der Personaleinsatzplanung einen gewissen Spielraum“, weiß Badleiterin Carolin Beck, die bereits jetzt die Dienstpläne für Oktober vorbereitet. „Wenn keine weiteren Ausfälle hinzukommen, können wir einen stabilen öffentlichen Badebetrieb an den gewohnten sechs Tagen in der Woche realisieren“, blickt sie zuversichtlich in die Zukunft. Nach dem Sommer kann auch der externe Dienstleister wieder Fachpersonal für das Hallenbad zur Verfügung stellen.