Das Leben – nicht nur in Karben – hat sich durch die Corona-Krise stark verändert. Und immer dabei ist, als unser neuer ständiger Begleiter, die Gesichtsmaske. Die Maske schränkt uns ein, versteckt unser Lächeln und nimmt uns unsere Freiheit. Oder etwa nicht?
„Für mich ist der Atemschutz ein Symbol der Solidarität in unserer Gesellschaft oder kirchlich ausgedrückt, ein Symbol des Liebesgebots der Bibel: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, betont der Klein-Kärber Pfarrer Werner Giesler, der in der Gesamtkirchengemeinde verantwortlich für die gesellschaftliche Arbeit ist. Er selbst hat sich für ein orientalisch anmutendes Design entschieden, denn ähnlich wie eine Mütze oder ein Schal im Winter kann auch die Gesichtsmaske zu einem modischen Accessoire werden. Viel eher geht es ihm jedoch um Verantwortung: „Schützt der Atemschutz, den ich trage, nicht unbedingt mich, so schützt er den anderen – Liebe deinen Nächsten! Ich bin dabei darauf angewiesen, dass der andere ebenso einen Mundschutz trägt, damit ich geschützt bin. Das aber verbindet uns: Dass wir uns schützen, indem wir den anderen schützen“, erklärt der Theologe.
Dass die meisten Menschen die helfende Maske jedoch nur mit Unwillen tragen und mit mangelnder Freiheit assoziieren, betrübt den Geistlichen. Gemeinsam mit der Stadt Karben will er daher den Ruf der Maske verbessern. Nach gemeinsamem Grübeln mit dem Karbener Künstler und Journalisten Dominik Rinkart ist so ein spannender Kreativwettbewerb entstanden. Denn trotz der gebotenen Distanz in diesen Tagen, sind sich die Initiatoren sicher: Die Kunst verbindet die Menschen und kann ein Ventil sein, in diesen belastenden Zeiten seinen Frieden mit dem Unvermeidlichen zu finden. Beispielsweise, in dem man sich vor Augen hält, dass die Maske zu tragen, ein Akt der Nächstenliebe ist. Das Motto des Wettbewerbs lautet daher #maskenliebe.
Alle Infos zum Wettbewerb im Detail:
Worum geht es bei #maskenliebe? Gemeinsam mit der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde veranstaltet die Stadt Karben einen besonderen Kreativwettbewerb. Gesucht werden Kunstwerke, die die Gesichtsmaske als Symbol der Krise, aber auch als Symbol der Nächstenliebe und Verantwortung kunstvoll aufgreifen.
Wer kann mitmachen?
Jeder! Egal ob jung ob alt, Hobbyfotograf, Bildhauer, Tanzgruppe, Musiker, Koch, als Einzelperson oder als Verein… jeder ist eingeladen, das Thema auf seine Weise zu interpretieren und mit dem eigenen Kunstwerk auf unterschiedlichste Arten eindrücklich aufzugreifen.
Wie sollte ein Beitrag aussehen?
Die Krise trifft die Menschen auf allen Ebenen, daher sind auch der Kreativität mit der Krise umzugehen keine Grenzen gesetzt: Ein Foto, eine Skulptur, ein Tanz, ein Gedicht, eine Lied, ein Gemälde, ein Gebäck…die Jury hofft auf möglichst vielfältige Einsendungen! Wichtig ist nur: Die Maske als Symbol der Krise, als Grund für Einschränkung und Freiheit zugleich, muss irgendwie im Kunstwerk verarbeitet werden.
Ebenso wichtig wie die Optik des Kunstwerkes sind der Jury auch die dazugehörigen Gedanken der Künstler. Daher sollten zu jedem Kunstwerk, das nicht bereits ein Text ist oder auf andere Art für sich selbst spricht, noch ein paar hintergründige Zeilen geschrieben werden. Darin können Denkanstöße ebenso wie Erfahrungen oder Anekdoten zu den Themen Maskenpflicht und Nächstenliebe vorkommen.
Wie nehme ich am Wettbewerb teil?
Die Beiträge, Bilder oder Videos der Kunstwerke mit samt der Texte können einfach per Mail an info@karben.de oder buero@st-michaelis-karben.de gesendet werden. Wer über einen Instagram- oder Facebook-Account verfügt, kann sein Werk auch gerne gleich mit der Community teilen. Dabei sollte einfach der Hashtag #maskenliebe verwendet werden. Auf Instagram sollte zudem der Account @stadt_karben im Bild markiert werden, damit die Jury den Beitrag auch sicher zu Gesicht bekommt. Dabei ist zu beachten, dass das eigene Profil unbedingt öffentlich sein muss. Auch auf Facebook bittet die Jury darum den Account @stadtkarben im Beitrag zu erwähnen. Auch hier muss der Post auf öffentlich gestellt sein.
Einsendeschluss ist der 15. Juni!
Was passiert mit den Einsendungen?
Die Initiatoren hoffen, dass sich der Hashtag #maskenliebe und die Botschaft des Kunstwettbewerbs möglichst weit in den Sozialen Medien verbreiten. Doch auch in der echten Welt sollen die Kunstwerke mit der Öffentlichkeit geteilt werden. So soll die Stadt zu einem offenen Museum werden. Jeder der Teilnehmenden kann sich daran beteiligen, in dem das Kunstwerk an der eigenen Fassade oder im eigenen Garten ausgestellt und mit dem offizielle #maskenliebe-Logo markiert wird. Das Logo wird in Kürze auf der Website der Stadt Karben zum Download verfügbar sein. Gemeinsam mit dem Gewerbeverein werden die Organisatoren zudem so viele Kunstwerke wir möglich an öffentlichen Orten, in Geschäften und Läden ausstellen, um so die Botschaft #maskenliebe in der ganzen Stadt zu verbreiten.
Eine Jury entscheidet anschließend über die herausragenden Beiträge.
Was gibt es zu gewinnen? Die Corona-Krise ist nicht nur eine Herausforderung an den menschlichen Zusammenhalt, sondern bedeutet auch wirtschaftliche Schwierigkeiten für Einzelhändler und Gastronomen. Deswegen nehmen Stadt und Kirchengemeinde Geld in die Hand und werden gemeinsam für rund 1000 Euro Gutscheine von Karbener Geschäften und Gastronomien erwerben. Diese Gutscheine gibt es für die 30 besten Kunstwerke zu gewinnen. Und im Idealfall gewinnen alle etwas mehr Lust die Maske im Alltag zu tragen.
Was ist noch zu wissen?
Die Organisatoren freuen sich über abwechslungsreiche und vielfältige Beiträge, betonten jedoch, dass beim Schaffen des Kunstwerks jederzeit die Abstands- und Hygieneregeln gewahrt und ein jeder auf sich achtgeben soll. Alle Infos zum Wettbewerb gibt es nochmal gebündelt auf www.karben.de, sowie auf den Social-Media-Accounts der Stadt auf Facebook und Instagram. Dort wird es auch immer mal wieder Updates zum Wettbewerb geben.
Und das ist die Jury von #maskenliebe:
Werner Giesler: Der evangelische Pfarrer lebt seit 35 Jahren in Klein-Karben. Eigentlich wollte er nur fünf Jahre bleiben, aber dann haben seine Familie und er sich dort so wohl gefühlt, dass aus Karben eine zweite Heimat wurde: „Mit entscheidend waren die vielen kreativen, weltoffenen und kontaktfreudigen Köpfe, mit denen ich es hier in der Stadt zu tun haben darf. Aus diesem Grund habe ich auch diesen Wettbewerb vorgeschlagen. Ich bin überzeugt, dass die Karbener*innen Tolles und Überraschendes zum #Maskenliebe entstehen lassen werden.“
Marsha Kömpel: Die erfolgreiche Kinderbuch-Bloggerin und zweifache Mutter weiß, dass Kinder unterschätzt werden: „Für meine Jungs ist das Tragen einer Maske in öffentlichen Räumen mittlerweile selbstverständlich – und sie finden es sogar ganz cool. Wenn ich das Haus verlasse, erinnern sie mich mit einem „Tschüss! Und halt Abstand!“ sogar daran, die Corona-Regeln einzuhalten. Daher würde ich mich vor allem darüber freuen, wenn ganz viele Kinder und Jugendliche kreative Ideen entwickeln, am Wettbewerb teilnehmen und damit zeigen, dass Solidarität keine Sache des Alters ist.“
Rolf Theis: Der Künstler und Vorsitzende der Karbener-Künstlerinitiative e.V. hatte jüngst gemeinsam mit seinen Mitstreitern einen ähnlichen Aufruf gestartet, der von Kindern gut angenommen wurde: „Sie haben sich mit dem Thema Corona und Maske auseinandergesetzt und dies in tollen Bildern und Collagen wiedergegeben und verarbeitet. Daher bin ich sicher, dass auch diesmal ein reges Interesse besteht und das Thema Maske mit viel Kreativität umgesetzt wird. Ich freue mich jetzt schon auf viele tolle Einsendungen, denn: Maske auf Nase und Mund, das hat seinen Grund!"
Guido Rahn: Der Bürgermeister der Stadt Karben ist Schirmherr des Wettbewerbs: „Die Coronakrise stellt nicht nur unsere Geduld auf eine harte Probe. Vielen Einzelhändlern und Gastronomen fehlen die Kunden und auch unsere Vereine vermissen die Möglichkeiten sich den Bürgerinnen und Bürgern präsentieren zu können. Deswegen freue ich mich, dass wir mit den Preisen unseres Wettbewerbs ganz gezielt Geschäften und Restaurants in Karben unter die Arme greifen können. Besonders gespannt bin ich auch auf die kreativen und abwechslungsreichen Beiträge aus unseren Vereinen.“
Lena Wilcke: Für die Schulsprecherin der KSS gehört das Tragen einer Maske inzwischen zum Alltag: „Es ist irgendwie ein Teil von mir geworden. Wir haben gelernt auf andere zu Vertrauen, darauf, dass sie mich mit ihrer Maske schützen und dass nicht jeder bloß an sich denkt. Es geht darum, seinen Nächsten zu schützen, obwohl man selbst unsicher ist. Jede Maske hat einen eigenen, speziellen Style. Die Masken können so vielfältig sein und doch bedeuten sie für uns alle irgendwie das Gleiche. Diese Botschaft kann ich mir auch sehr gut für die Kunstwerke vorstellen."
Dominik Rinkart: Der Slam-Poet und Journalist ging noch nie gerne einkaufen, seit er dabei eine Maske tragen muss, hat er daran tatsächlich noch viel weniger Freude: „Doch das Risiko einzugehen, versehentlich an der Erkrankung eines anderen Menschen schuld sein zu können, kommt für mich nicht in Frage. Die Entscheidung, ob wir die Maske gerne tragen oder mit Unwillen, fällt in unserem Kopf. Mit Hilfe der Kunst können wir uns und anderen helfen, Hemmschwellen und Egoismus abzubauen. Ich freue mich auf vielfältige Texte und spannende aber auch kritische Reflektionen und Gedankengänge.“