Wer über den Gronauer Weg nach Rendel fährt, wird nun von einem wahren Kunstwerk begrüßt. Auf drei Seiten der alten grauen Abwasserpumpstation am Ortseingang glänzen nun farbenfrohe Feuerwehrmotive. Während die eine Seite das Logo der Rendeler Feuerwehr zeigt, präsentieren die anderen beiden Seiten zwei eindrucksvolle Feuerwehrmänner sowie das Feuerwehrlogo „Retten – Löschen – Bergen – Schützen“. Es war der Wunsch des Rendeler Wehrführers Frank Winkler, dass die alte, graue Abwasserpumpstation mit einem Feuerwehrmotiv verschönert wird und was bietet sich da in diesem Jahr mehr an, als ein feuriges Jubiläumsmotiv.
Gemeinsam mit Karbens Kultur-Stadträtin Sabine Helwig wurde schließlich nach Künstlern gesucht, die dieses Projekt qualitativ hochwertig umsetzen können. Die Wahl fiel auf Fabi Creis. Der 30-jährige Offenbacher hat vor sechs Jahren seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und gründete mit zwei Freunden die Graffiti- und Tattoo-Agentur „Living Lines Studio“. Inzwischen sind seine gesprühten Kunstwerke deutschlandweit zu bewundern.
Rund 13 Stunden konzentrierte Arbeit waren nötig, um das Bild auf der frisch gereinigten und grundierten Abwasserpumpstation umzusetzen. Allein für den feurigen Hintergrund musste Creis 25 Spraydosen verschiedener Rot- und Orange-Töne leeren. Für die Logos hat der Graffiti-Profi zuvor eine detaillierte Schablone angefertigt. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen und stellt einen modernen Hingucker zum Thema Kunst im öffentlichen Raum dar.
Und dabei soll es nicht bleiben. Noch vor den Sommerferien soll das ehemalige Chlorgas-Lager am Karbener Hallenfreizeitbad mit einem Wal-Graffiti verschönert werden. Dafür konnte der Bad Vilbeler Graffiti-Künstler Sebastian Stehr gewonnen werden. Vom 18. bis zum 20. Juli findet schließlich das dritte Karbener Graffiti-Projekt statt. Gemeinsam mit dem Frankfurter Graffiti-Künstler Simon Jung wird der Kunst-Leistungskurs der Kurt-Schumacher-Schule die Fußgänger-Unterführung des Bahnhofs Groß-Karben gestalten. Zuvor wird Jung die Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrkräfte bei einem Graffiti-Workshop in die Geheimnisse des Sprayens einweihen.
Mit drei verschiedenen Sprayern für drei unterschiedliche Projekte soll die moderne Kunst im öffentlichen Raum in Karben möglichst vielfältig gestaltet werden. Und die Graffitis haben in der Regel noch einen weiteren Vorteil: „Es gibt einen Ehrenkodex: Wo gesprayt ist, dürfen keine Schmierereien drauf“, erklärt Sabine Helwig. Doch auch weitere Stilrichtungen sollen in Karben nicht zu kurz kommen, so ist zur Gestaltung weiterer Versorgungskästen bereits eine Zusammenarbeit mit der Karbener Künstler-Initiative in Planung.